Brandlberg-Keilberg
Lage
Keilberg liegt auf dem östlichsten Ausläufer des Fränkischen Jura und ist der höchstgelegene Stadtbezirk Regensburgs. Mit 471 m über NN ist der Wasserbehälter nördlich der Kirche St. Michael der höchste Punkt im Stadtgebiet. Aus diesem Grund befinden sich auf dem Berg seit 1953 der UKW-Sender Hohe Linie sowie ein BOS-Funk-Relais. Die Jurahänge des Keilsteines treffen in der Tegernheimer Schlucht auf das Granitgestein des Bayerischen Waldes. Die Verschleppung und Aufrichtung der Juraschichten führten dort zur Bildung einer Störungslinie. Aufgrund seiner verschiedenen Gesteinsarten und -schichten zählt der Keilberg zu den geologisch interessantesten Regionen Deutschlands.
Herkunft des Namens
Die Herkunft des Namens „Keilberg" ist nach wie vor nicht endgültig geklärt. Der Wortbestandteil „Keil" könnte sich vom keltischen Wort „kall" oder „kell" für „Berg" ableiten. Möglicherweise liegt dem Namen auch die mittelhochdeutsche Bezeichnung „Kä(h)stein" für „Krähenstein" zugrunde. Im Jahr 1508 findet sich eine erste urkundliche Erwähnung des Flurnamens „Keilstein". Auf mehreren Stichen aus dem 17. Jahrhundert findet sich unter anderem auch die Bezeichnungen „Käßstein" und „Kußstein".
Geschichte
Schon in der Altsteinzeit lässt sich eine Siedlungstätigkeit auf dem Keilberg nachweisen. Werkzeugfunde aus Stein deuten darauf hin, dass sich bereits vor 45000 Jahren Rast- und Lagerplätze in der Nähe der heutigen Kirche und am Silberbrunnen befanden. In den Halbhöhlen am Keilstein wurden zudem verschiedene Spitzen und Schaber aus dem Mesolithikum gefunden. Ähnliche Geräte aus Feuerstein weisen auch auf eine Besiedlung in der Jungsteinzeit hin.
Ebenso liegen archäologische Funde aus der Römerzeit vor. Neben Gefäßüberresten aus Terra Sigillata stieß man außerdem auf Reste antiken Glases. Weitere Keramikfunde lassen den Schluss zu, dass der Keilberg auch im frühen Mittelalter noch bewohnt war. Für das Hochmittelalter und die folgenden Jahrhunderte fehlen jedoch bislang Belege für durchgehende Siedlungstätigkeit.
Um 1800 begann die neuzeitliche Besiedelung des Ortes. Aufgrund der Nähe zum Kalksteinbruch und zur Stadt stieg die Bevölkerungszahl bis 1890 auf 400 Bewohner. Ursprünglich war Keilberg Teil der Gemeinde Schönberg. 1922 wurden Brandlberg und Keilberg dann nach Schwabelweis eingemeindet und am 1. April 1924 zusammen mit diesem in die Stadt Regensburg eingegliedert.
Kirche
Nachdem die katholische Bevölkerung Keilbergs zuvor lange Zeit zur Pfarrei Irlbach gehört hatte, wurde 1929 der Grundstein für den Bau der eigenen Pfarrkirche St. Michael gelegt. Die Fertigstellung erfolgte bereits ein Jahr später. Die Kirche löste einen hölzernen Glockenturm ab und ist bis heute das am höchsten gelegene Gebäude in Regensburg. 1960 erfolgte der Bau des Pfarrheims mit dem dazugehörigen Kindergarten. 1963 wurde Keilberg schließlich zur selbstständigen Stattpfarrei erhoben.
Schule
1891 wurde das erste Schulgebäude für die Volksschule Keilberg errichtet. Aufgrund steigender Schülerzahlen wurde dieses in den nachfolgenden Jahren mehrmals ausgebaut und erweitert. Nachdem das alte Schulgebäude durch einen Brand zerstört worden war, wurde 1955 das neue Schulhaus in seiner jetzigen Form erbaut. Heute gibt es in Keilberg nur noch eine Grundschule mit vier Klassen und ca. 80 Schülern.
Kalkabbau
Aufgrund des sehr reinen Felsenkalks erfolgten nachweislich bereits 1689 Abbautätigkeiten am Südhang des Keilbergs. 1870 begann mit der Errichtung der Kalkwerke der industrielle Abbau des Rohstoffes. Heute wird der Kalksteinabbau von der Firma Walhalla Kalk GmbH & Co. KG betrieben. Nachdem bereits große Teile des Keilsteiner Hangs abgetragen wurden, soll der Abbau um das Jahr 2035 eingestellt werden. Bereits jetzt wurde mit der Renaturierung des Gebietes begonnen. Für den Erhalt weiterer Gebiete wurde 1988 eigens eine Bürgerinitiative gegründet.
Natur
Teile der Hänge des Keilberges sind bereits seit 1939 als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Zahlreiche Pflanzenarten sind hier beheimatet, wie etwa der Geißklee (Cytisus ratisbonensis), die Alpen-Johannisbeere und der Diptam (Dictamnus albus). Auch seltene Trockenrasenarten wie das Federgras (lat. Stipa pulcherrima) finden sich hier. Um der Verbuschung dieser Rasenflächen entgegenzuwirken, werden diese als Weideflächen für Schafe ausgewiesen. Keilberg ist ferner regional für den Anbau von Erdbeeren bekannt.
Der Keilberg beherbergt zudem auch zahlreiche Tierarten, unter anderem die Sandbiene, die Wasserfledermaus und den sehr seltenen Apollofalter.
Vereinsleben
Keilberg weist ein ausgeprägtes Vereinsleben auf. Neben dem Sportverein DJK SV Keilberg und der Freiwilligen Feuerwehr gibt es zwei Schützenvereine, den Katholischen Frauenbund, mehrere Musikvereine und Chöre, einen Seniorenclub sowie die beiden Ortsverbände der CSU und SPD.
Brandlberg
Lage
Der kleine Ort Brandlberg liegt etwa einen Kilometer westlich von Keilberg unterhalb des Jurahanges nahe der Bahnlinie nach Hof.
Verkehr
Beide Orte werden voraussichtlich im Sommer 2012 an die neu gebaute zweispurige Ostumgehung angeschlossen, die östlich der Bahnlinie verläuft. Hierdurch wird eine direkte Verkehrsanbindung an die B 16 ermöglicht.
Natur
Da auf den Hängen des Brandlbergs ökologisch wertvolle Magerrasenflächen wachsen, wurden Teile davon als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Quelle: Wikipedia.de
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